Die Welt ist aus den Fugen, das Friedensprojekt Europa gefährdet: Nicht nur die Fluchtthematik spaltet die EU und ihre Gesellschaften. Kriege und Bürgerkriege, Repression und Terror, Staatsversagen und soziale Perspektivlosigkeit treiben Millionen Verzweifelte dazu, woanders eine bessere Zukunft zu suchen. Im Hintergrund vieler Gewaltkonflikte steht die Globalisierung mit ihren neoliberalen, ungerechten Handelsstrukturen; die militärischen Interventionen der vergangenen Jahre haben einer inklusiveren Weltordnung einen Bärendienst erwiesen. Wie kann Europa seiner Mitverantwortung für die vielfältigen Fluchtursachen gerecht werden, wie müssen die ethischen Maßgaben humanitärer Hilfeleistung neu buchstabiert werden?
Über diese und andere Fragen diskutierten am 30. Juni 2016 bei der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FESt) Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder (Bonner Konversionszentrum, BICC), einer der Autoren des diesjährigen Friedensgutachtens, mit dem Friedensbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) Renke Brahms. Das Gespräch moderierte für die FESt Dr. Corinna Hauswedell, Mitherausgeberin des Friedensgutachtens 2016.