Wird der ohnehin Kalte Frieden in Nordirland im zwanzigsten Jahr des Belfaster Friedensabkommens durch den britischen Kurs zur Umsetzung des BREXIT zusätzlich bedroht? Dieser Frage geht Corinna Hauswedel in einem Beitrag für die Zeitschrift Wissenschaft und Frieden (W&F) 4-2017 (Volltext) nach: „Der nordirische Friedensprozess mit dem Belfaster Abkommen von 1998 galt vielen als Modell für eine gelungene Bearbeitung eines Gewaltkonflikts. Doch die Konfliktursachen werden weiterhin nur halbherzig adressiert, und die Belfaster Regionalregierung ist Anfang 2017 zerbrochen. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (Brexit), der beim Referendum von einer Mehrheit der NordIrinnen auch deshalb abgelehnt wurde, weil er die EU-Grenze zwischen dem Norden und dem Süden der Insel (wieder) errichten würde, hätte das Potential, den ohnehin schon »Kalten Frieden« zusätzlich zu gefährden und alte Gräben wieder aufzureißen. Die schwache britische Premierministerin Theresa May muss sich nun bei der Umsetzung des Brexit ausgerechnet auf die zehn Abgeordneten der erzkonservativen unionistischen Partei Nordirlands, DUP, stützen….“